Wenn ich mir aussuchen könnte, wie mein Arbeitstag aussähe, dann würde ich gerne alleine am Schreibtisch sitzen – jeden Tag. Manchmal halte ich für möglich, dass das meine Hauptmotivation für den Wunsch war, Schriftstellerin zu werden – die Vorstellung, dass ich dann in aller Regel meine Ruhe hätte. Ich glaube niemand strebt eine Existenz als Schriftsteller*in an, die oder der nicht gerne alleine arbeitet. Wem diese Vorstellung unangenehm ist, wird Schauspieler*in oder Veranstaltungskaufmann oder Erzieher oder Fußballerin. Nun gibt es sicherlich Schriftsteller*innen, die jedwede Form von Zusammenarbeit oder Kooperation mit anderen gerne vermeiden würden – aber so bin ich nicht. Ab und zu arbeite ich gerne mit anderen zusammen und freue mich, wenn daraus eine Aufführung oder Lesung oder eben auch ein Buch entsteht.
Denn so sehr der Text, an dem ich jahrelang gearbeitet habe „meiner“ war (ich lasse jetzt einmal unberücksichtigt, wie sich natürlich auch in diesen Text andere Autor*innen „eingeschrieben“ haben), so sehr ist ein Buch immer das Ergebnis der Arbeit vieler. Die ihrem Beruf als Lektor*in, Hersteller*in, Gestalter*in, Verleger*in, Vertreter*in im Idealfall mit genau soviel Hingabe nachgehen, wie ich meinem. Und die dann, wenn die Arbeit getan ist, wenn es „gut geworden“ ist, ebenso Grund und Anlass haben, sich zu freuen, stolz zu sein.
Es ist wie mit der Küche in einem Restaurant: Niemand kommt wieder, wenn das Essen nichts taugt – aber ebenso wird kaum jemand das Lokal betreten, wenn es nicht ansprechend gestaltet ist. Wenn der Service nicht stimmt. Wenn es zieht. Wenn die Stühle unbequem, die Preise überzogen, die Toiletten dreckig sind. Sehr viel muss stimmen, muss zusammenkommen, damit ein „gutes Buch“ entsteht. Vieles muss abgestimmt werden – und nicht immer können alle einer Meinung sein. Und warum erzähle ich das alles? Weil seit kurzem die Verlags-Vorschau „meines“ Verlags Klöpfer & Meyer online ist – und ich mich freue, wie viele Leute dabei einen richtig guten Job gemacht haben …