Endlich habe ich sie wiedergefunden: all die blöden Sätze, die ich von den Teilnehmer:innen meiner Schreibwerkstätten eingesammelt habe. Ich hatte sie gebeten, die demotivierenden, abwertenden Sprüche aufzuschreiben, die ihnen noch immer manchmal durch den Kopf gehen. Nimm dich nicht so wichtig! stand auf mehreren Zetteln. Auch Vielleicht solltest du mal nachdenken, bevor du etwas sagst war für mehrere so etwas wie ein unliebsamer Ohrwurm. Ich sammle in Werkstätten öfter einzelne Sätze ein und tippe sie dann so ab, dass man sie gut auseinanderschneiden kann. Das sah in diesem Fall dann so aus:

Viele Menschen sind irgendwann mit solchen „blöden Sätzen“ in Berührung gekommen und werden in ihrer Kreativität, in ihrer Freude am Ausprobieren dadurch behindert. Ich glaube, es ist gut, diese Sätze, die wir manchmal eher wie ein Murmeln, ein Grollen, ein Hintergrundrauschen vernehmen einmal laut zu stellen – um sie dann zu verarbeiten, zu verwandeln, in einen andern Kontext zu stellen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten.
Vielleicht springen uns einzelne Worte entgegen? (Die Anregung vorhandene Texte durch großflächige Streichungen zu bearbeiten, verdanke ich Austin Kleon, der viel damit arbeitet).

Oder wir greifen nach einer Schere und fügen die einzelnen Worte zu anderen Sätzen zusammen?

Es ist auch möglich, einzelne Worte herauszugreifen und um sie herum zu schreiben und es gibt auch immer Teilnehmer:innen, die der Ehrgeiz packt, alles irgendwo unterzubringen – vielleicht fallen Euch noch weitere Möglichkeiten ein, aus diesen oder anderen „blöden Sätzen“ etwas Neues zu machen und sie damit ihrer ursprünglichen Wirkung zu berauben. (Natürlich eignet sich dieses Verfahren auch für nicht-blöde Sätze …)
Ich freue mich auf Eure Ideen, Fragen, Anregungen!
Die Ideen sind herrlich. Das ist eine gute Beschäftigung für die verregneten Nachmittage.
Das freut mich sehr!
Sehr ermutigend 🙂 Der „innere Richter“ ist ja bei vielen von uns stark.Das Buch von Kleon
Öpps! zu früh gedrückt: Es gibt ja noch ein Buch von Kleon, zum Stehlen von anderen Künstlern. Auch ein Quell der Inspiration und der notwendigen Frechheit, die man sich gerne rausnehmen darf als Schreiber*in.
Ja, das habe ich auch und finde es auch richtig gut. Und es gibt auch einen Newsletter von ihm (jeden Freitag also auch heute), in dem er auf Musik, Bücher, Ideen, Blogs hinweist und den ich ebenfalls sehr schätze und dem ich zahlreiche Anregungen verdanke.
Was für eine grandiose Idee, diese d..mlichen aber festsitzenden Sätze zu verarbeiten 🙂
Freut mich, mir gefällt sie auch recht gut 😉