Wem gehört diese Geschichte?

von Jutta Reichelt Ich habe mich über nahezu alles Wichtige in meinem Leben geirrt. Ich habe mich auch über die Sprachlosigkeit geirrt, in der ich …

Wem gehört diese Geschichte?

10 Kommentare

  1. Liebe Jutta, ich bin begeistert von deinen Gedanken! Gerda Kazakou hat mich hierhin empfohlen, weil ich gerade einen „Roman zum Mitlesen“ auf Instagram veröffentliche, der autobiografische Züge hat, bei dem aber auch vieles Fiktion ist…
    Ich werde dir auf jeden Fall weiterfolgen und mal recherchieren, was du schon veröffentlicht hast.

    LG Marion

  2. Liebe Jutta,
    ein schwieriges Thema, dass du beschreibst. Ich denke, du hast ein gutes Recht, deine Geschichte zu erzählen und zwar so, wie du es selbst für notwendig und richtig hältst. Auch wenn die Familie oder ein Teil davon dagegen ist. Schweigen schadet und bringt einen nicht weiter, bringt dich nicht weiter. Schweigen bedeutet, sich nicht mit den schlimmen Dingen, die einem widerfahren sind, auseinandersetzen, sie nicht verarbeiten zu können, keine Chance auf Heilung zu haben.
    So sehe ich das und dementsprechend habe ich gehandelt, als ich 2016 „In der sibirischen Kälte“ veröffentlichte. Es geht in dem Buch auch um sexuellen Kindesmissbrauch, der Täter ist mein ältester Bruder gewesen. Einige meiner Familienangehörigen waren empört über meine „Lügen“, andere wiederum glaubten und glauben mir, darunter auch meine Nichte – die Tochter des Bruders. Sie hat viel dazu beigetragen, dass ich ihrem Vater vergeben konnte (post mortem). (https://rosasblog54.com/2021/04/29/vergebung/)
    Inzwischen belastet mich dieser Teil meiner Vergangenheit nicht mehr.
    Zwei meiner (empörten) Geschwister haben das Buch bis jetzt noch nicht gelesen. Oder vielleicht doch im Geheimen, auch wenn sie behaupten, es interessiere sie nicht? Aber das ist mir auch „Wurscht“. Ebenso wie es ihr Recht ist. Ebenso wie es mein Recht ist, nicht zu schweigen.
    Herzliche Grüße
    Rosa

    1. Liebe Rosa, vielen Dank, dass du deine Gedanken und Erfahrungen hier teilst! Bei mir war es zum Glück dann ja so, dass meine Geschwister keine Einwände hatten, aber ich habe den Eindruck, dass das eher die Ausnahme ist. Was mich an deiner Geschichte besonders freut, ist die Rolle, die deine Nichte darin offenbar einnimmt – dafür scheint deine „Zeugenschaft“ eine wichtige Rolle gespielt zu haben … Auch an dich herzliche Grüße!

        1. Meiner Erfahrung nach ist es meist wichtig, wenn aus einer „Ahnung“ eine Gewissheit wird, wenn es aus etwas Vagem etwas Konkretes wird – und dazu hast du ja ganz offenbar beigetragen!

  3. toller beitrag! ich habe mich schon oft gefragt, was darf ich schreiben? und mich gescheut. das ist ein ganz komplexes geflecht. ganz langsam nur scheine ich auf dem weg zu sein. denn schreiben „darf“ man, darf ich. und genau diese texte, die „ans eingemachte“ gehen, sind ja oft so besonders, und auch wichtig, nicht nur für einen selbst.. danke! lg, diana

    1. Liebe Diana, heute morgen hatte ich hier eine Antwort an dich geschrieben – aber sie ist irgendwohin verschwunden … Nun schreibe ich gerne erneut, dass ich mich sehr freuen würde, wenn mein Text ein bisschen zur Klärung deiner Gedanken beiträgt! Und ja genau, ich bin auch überzeugt, dass mein Text nicht nur für mich wichtig ist und mache diese Erfahrung eigentlich jedes Mal, wenn ich etwas aus ihm lese oder davon erzähle …

      1. was ich noch ergänzen wollte, es kann ja dabei um alle möglichen themen gehen. kindheit, familie… oft komplex. die schwierigkeit ist immer, niemandem zu nahe zu treten. ich hab mal irgendwo gelesen, dass man/ frau als schriftsteller*in zuweilen egoistisch sein muss… um eben alles schreiben zu können, was eine/n bewegt. nicht so einfach!

Ich freue mich über Kommentare!

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