25. KW: Selbstauferlegte Schreibverbote

Ich versuche das jetzt einfach mal. So oft habe ich schon gedacht: Einmal die Woche ein paar Zeilen, das müsste doch irgendwie immer drin sein. Und wenn es nur ein Gedanke ist oder eine Frage, die mich beschäftigt im Zusammenhang mit den Texten, die ich schreibe oder lese oder deren Entstehung ich begleite. Oder mit dem, was ich sonst noch so alles mache und als meine Arbeit begreife. Also. Auf geht’s:

Ich hatte mir für die letzte Woche sehr fest vorgenommen, dass ich erst wieder eine Zeile an meinem „großen Roman“ schreibe, wenn ich soviel von dem anderen Zeug erledigt habe, dass ich wieder schlafen kann. Ich habe auch ziemlich viel erledigt, aber am dritten Tag morgens früh (zu einer Zeit, die mir nicht wirklich zu zählen schien, weil ich ja auch noch hätte schlafen können) habe ich einfach einen anderen Text angefangen, der mir schon lange durch den Kopf geistert und für den ich nie Zeit hatte, weil ich ja alle Zeit und Energie in den „großen Roman“ stecke. Ich konnte dann den ganzen Vormittag nicht aufhören, daran weiterzuschreiben. Und seitdem macht mir dieser Anfang gute Laune. Aber natürlich ist es keine Lösung, wenn ich anfange, die selbstauferlegten Schreibverbote auf diese Weise zu umgehen.

Zu dem Teil des „Zeugs“, der mir Freude macht, gehören Vorbereitungen rund um die 2. Generator-Auflage , die zum Glück noch rechtzeitig aus der Druckerei gekommen ist, um sie in wenigen Tagen  am 23.06.2018 in Kreuzlingen am Bodensee im Rahmen eines Schreibfestivals zu präsentieren, das Franziska Schramm mit großem Engagement organisiert hat (es gibt noch ein paar Rest-Karten) und bei dem ich die Freude habe mit „Einen Roman in 60 Minuten erfinden“ einen, hoffentlich gelungenen, Schlusspunkt zu setzen. Noch nicht erledigt: die Blog-Generator-Seite zu aktualisieren. Ebenfalls noch unklar: Soll man ihn bei mir bestellen können? Wer bekommt welche Rabatte? Wie buchstabiert man eigentlich Vertrieb? Welchen Schreibimpuls wähle ich für heute Nachmittag für die Schreibwerkstatt „Autobiographisches Schreiben“? Wann gehe ich zur Post?

Aber ich habe die Seite mit meinen Workshop-Angeboten für die 2. Jahreshälfte 2018 aktualisiert, was auch deswegen wichtig war, weil es neben der schon länger ausgebuchten 1. Woche der Sommerakademie in Bassum noch eine zusätzliche 2. Woche vom 06. – 10. August gibt, in der noch einige, wenige Plätze frei sind.  Ich habe hier vor zwei Jahren mal darüber geschrieben, was da alles möglich ist.

Und dann habe ich natürlich auch doch noch an meinem „großen Roman“ geschrieben, den ich vielleicht nur deswegen insgeheim so nenne, weil er das ziemlich sicher nicht ist – ein Roman. Aber für Genre-Diskussionen ist jetzt wirklich keine Zeit mehr. Vielleicht ja nächste Woche …

19 Kommentare

  1. liebe jutta,
    ausnahmen müssen sein 😉
    ich würde es für mich vermutlich anders nennen als schreib“verbot“ – vielleicht eher selbstauferlegte schreibrichtung (nach dem motto: schreibe nur etwas, was irgendwie mit dem (roman/ projekt) zu tun hat). aber wie auch immer – ein interessanter beitrag. ich wünsche dir viel spaß und erfolg bei allem! 🙂
    herzliche grüße von diana

    1. Vielen Dank! Nun ja, ich wollte ja eigentlich wirklich NICHTS schreiben – außer Mails und Listen und Tabellen und Ankündigungen und Rechnungen und Angeboten und anderen eher wenig kreativen Texten. Aber ich finde auch: Wichtig ist, dass die Richtung stimmt 😉

  2. so wenig, wie man sich zum schreiben zwingen sollte,
    so wenig sollte man es sich selbst verbieten.
    ich halte es da mit hermann hesse: immer offen und bereit zu sein für das,
    was da kommt, egal wann es kommt.

    1. Ja, da hast du (und Herr Hesse) vollkommen recht. Aber manchmal muss man eben auch den ungeliebteren „Textsorten“ (Anträge, Rechnungen etc.) zu ihrem Recht verhelfen. Und hin und wieder mit einem gewissen Nachdruck … Aber vielleicht komme ich irgendwann ohne diese „Hauruck-Methoden“ aus 😉

    1. Also … Mhm … Ja, in diese Richtung geht es schon – wobei Höhepunkt nicht ganz das richtige Wort für mich ist: Mir kommt es so vor, als hätte ich mich einen großen Teil meines Lebens auf eine Expedition vorbereitet – ohne es zu bemerken. Und als es dann vor ein paar Jahren endlich auf der Hand lag, da dachte ich, ich hätte nach dieser langen Vorbereitungszeit alles Wichtige beisammen. War aber nicht so. Weswegen diese Expedition, die ich mir zu keinem Zeitpunkt einfach vorgestellt hatte, eine echte Herausforderung wurde – in mehrfacher Hinsicht. Und jetzt empfinde ich vor allem Erleichterung. Das Schiff ist über den Berg. Jetzt muss ich es nur noch sorgsam zu Wasser lassen. Aber das wird auch noch gelingen … So in etwa ist es mit meinem „großen Roman“ … Ich grüße dich sehr herzlich zurück!

  3. Liebe Jutta,
    ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen vielen Unternehmungen. 🙂 Es ist wichtig, sich auch Dinge zu gönnen, die Freude machen 🙂 Manchmal erhalte ich die Freude an einem Projekt zurück, indem ich es eine Weile zur Seite lege und dann wieder beginne.
    In dem Sinne wünsche ich dir einen schönen Tag,
    liebe Grüße von Susanne

    1. Liebe Susanne, vielen Dank! Ja, das kenne ich auch … Und auch, dass die Freude selbst an etwas zuvor Ungeliebtem manchmal entsteht, wenn ich dann wirklich loslege. Aber – es kommt mir selbst ein wenig absurd vor, darüber zu klagen – mein Problem ist jetzt schon seit längerem eher zuviel als zu wenig Freude, zu viele Texte und Projekte und Ideen, die mir Freude machen … Das ist wirklich verrückt: Ich war so viele Jahre auf der Suche, was hätte ich nur für ein paar halbgare Ideen gegeben und jetzt prasseln sie auf mich ein, als hätte es einen Wolkenbruch in meinem Ideenhimmel gegeben … Ich wünsche dir daher von allem, was du gerade gut brauchen kannst, soviel, wie es gerade richtig ist 😉 Liebe Grüße!

      1. Das hast du sehr schön geschrieben, Jutta, ich hatte gleich Platon mit seinem Ideenhimmel im Kopf. Du bringst den Himmel zum Wolkenbruch und damit die Ideen auf die Welt 🙂
        Liebe Grüße

  4. Liebe Jutta ! Bassum , den 26.06.2018
    Nebenher , ich habe eben gerade bei Frau Witte in der VHS angerufen und sie überbrachte mir
    zwei Hiobsbotschaften !
    Erstens : Frau Witte hört zum Jahresende bei der VHS auf 😦 😦 – und
    Zweitens : Ich kriege keinen Kurs bei der Sommer – VHS durch . Sogar das Silvester – Seminar
    ist gefährdet ! 😦 😦 !
    Toll nicht :- \
    Da passt die Gasmaske nicht mehr , weil das Gesicht zu lang wurde . Das Zitat stammt aus
    einem Flüsterwitz , der im sog. „III. Reich “ verbreitet war .
    Erstmal aber Dankeschön für Deine Mitteilung , die hier vor mir liegt . Wenn mir danach ist , zu
    schreiben , dann sammel´ich die Ideen einfach im Kopf oder sie fließen mir so oder so zu und
    dann warte ich auf die nächste Schreibwerkstatt oder wenn sich Schreiberlinge treffen .
    Leider wurde ich aus einem Kreis ´rausgemobbt , so daß mir „nur “ noch die VHS- Schreiberlinge
    um Deinen Kreis bleiben . Aber das läuft ja erstmal , glaube ich zumindestens .
    Bei Dir ist das bloß ein Problem , weil Du damit Deinen Lebensunterhalt bestreitest und Du
    schreiben musst , wie gern Du es auch machst . Dir muß ´was einfallen – und dann müssen´s
    die Leute auch noch kaufen und als Leser auch annehmen . Ja , jetzt weis´ ich nicht weiter . . . . .
    Ich verbleibe erstmal mit freundlichem Gruß
    Interbahnhof Frank Gottlieb

    1. Lieber Frank, vielen Dank für deinen Gruß – über den ich mich gefreut habe, auch wenn es mir leid tut, dass du dich mit so vielen Widrigkeiten herumschlagen musst! Am vergangenen Samstag war ich in Kreuzlingen und unter den Teilnehmern war ein langjähriger Zugbegleiter und ich habe an dich gedacht und mir vorgestellt, wieviel Spaß ihr vermutlich miteinander gehabt hättet … Ich wünsche dir alle Gute!

  5. Liebe Jutta ! Bassum/Twistringen , den 03.07.2018
    Danke fuer Deine Reaktion und das mit dem Zugbegleiter , wenn es sich nicht um ein Faltblatt 🙂
    handelt , koennte wirklich interessant geworden sein . Kommt natürlich drauf an , welchen Themen
    bereich Eisenbahn er bevorzugt . Mit Plattkeksfans kann ich weniger anfangen und er sollte vor
    nehmlich Interzonenzüge und überhaupt den D – Zug – Verkehr internationalerwelcher bevorzugen
    Aber was rede ich über ungelegte Eier ; ich war nicht [ aus verschiedenen Gründen ] in Kreuz
    lingen [Schade 😦 !] wäre gerne da gewesen , und so bleibt das Spekulation . . . . . . . .
    Noch ´ne Widrigkeit : Frau Treptow aus der VHS hört auch auf 😦 !
    Ich hoffe , daß ich den Roller abstoßen kann und dafür Geld erhalte , dann kann ich div. VHS –
    kurse sichern , aber noch ist Nichts passiert .
    Ich verbleibe erstmal mit frdl. Gruß und guck mir die neue Mitteilung an , die Du mir netterweise
    gestern hast zukommen lassen . . . . . 🙂
    Interbahnhof Frank Gottlieb

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