„Es wäre schön“: Lesung am 20.04.2018 im Logbuchladen in Bremen

Ich freue mich sehr auf diese Lesung. „Es wäre schön“ ist für mich ein besonderer Text. Weil ich ihn noch immer mag. Weil er eine Wende in meinem Schreiben markiert: Es war der erste Text, mit dem ich auf eine tiefe Weise einverstanden war. Und es ist natürlich kein Zufall, dass dieser Text mittlerweile seine eigene kleine Geschichte hat – zu der unter anderem zählt, dass er Text des Monats im Literaturhaus Zürich war und die titelgebende Erzählung des 1. Pressendrucks des Logbuch Verlags. (Hier gibt es Infos auch zu den anderen Heften.)

Aber ich werde nicht nur diesen etwas älteren Text lesen, sondern auch einige ganz frische (Werkstatt)-Passagen aus dem Text, an dem ich seit längerem arbeite (Arbeitstitel: Wie ich meine Lebensgeschichte (er)fand). Es ist ein Text über den Verlust, über die Auflösung meiner Lebensgeschichte und zugleich der Versuch, sie mir schreibend wieder anzueignen. Ich begebe mich auf eine Expedition, die ich offenbar mein Leben lang vorbereitet hatte – ohne es zu bemerken:

„Und nun entdeckte ich, dass all die Kopien, Bücher, Notizen, Kladden, die sich in meinen Regalen stapelten einen bislang übersehenen Zusammenhang besaßen: die Bedeutungen, die das Erzählen und das Schreiben für unser Leben besitzen und in welche Schwierigkeiten man dabei geraten kann.
Aber ich staunte ebenso darüber, wie oft ich versucht hatte, über mich zu schreiben. Mir selbst versuchte hatte, etwas zu erklären oder anderen. Oder ging es in diesen Texten gar nicht um mich? Erstaunlich oft konnte ich mich weder an den Text erinnern, noch daran, von wem da überhaupt die Rede war. Hatte ich diese fragmentarischen Notizen wie einen Tagebucheintrag verfasst oder hatte ich die Ich-Erzählerin  zum Zeitpunkt der Niederschrift als fiktive Figur angesehen:
Ich soll es aufschreiben. Angeblich spielt es keine Rolle, wo ich beginne – ich könne auch mit der Beschreibung des Zimmers anfangen, in dem ich mich gerade aufhalte. Wenn es keine Rolle spielt, kann ich auch so anfangen: Ich soll es aufschreiben. Es. Was mit „es“ gemeint ist, weiß ich und weiß ich nicht. Würde ich nachfragen, was mit „es“ gemeint ist, wäre es ein weiterer Beleg dafür, dass ich zu viel nachdenke. Oder über die falschen Dinge. Deswegen werde ich nicht fragen. Es. Schreiben Sie es auf.
Erst nach mehrmaliger Lektüre dieser handschriftlichen Notiz, erinnerte ich mich, dass hier nicht von mir die Rede ist, und von keiner Erzählerin, sondern von Thomas Hellweg, dem Protagonisten meines ersten Romans Nebenfolgen, den ich nach der Fertigstellung des Romans noch eine Zeitlang nicht los wurde und daher kurzerhand in einer psychosomatischen Klinik unterbrachte, wo er von der zuständigen Psychotherapeutin aufgefordert wurde: Schreiben sie es auf!
Genau das mache ich jetzt. Ich weiß nicht, was Thomas Hellweg in der Zwischenzeit macht, aber ich schreibe es jetzt auf.“

Die Lesung findet im Logbuchladen (Vegesackerstr. 1) am 20.04.2018 um 19.30 Uhr statt. Eintritt 10 Euro. Wie immer gibt es Wein und andere Getränke – und Gelegenheit, Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

10 Kommentare

  1. Liebe Jutta,
    ich wünsche dir noch viele „es“ und erfolgreiche Lesungen, denen ich leider nicht zuhören kann.
    Alles Liebe und Gute!
    Dorothea

  2. schön von dir zu lesen, und aus diesem Anlass, für den ich dir guten Erfolg wünsche. Grad heute redete mir mein Mann zu, „es“ aufzuschreiben. Was? Ich hatte es „meine sieben oder so Lebensläufe“ genannt. Also all die Anläufe und mehr oder weniger kurzen Strecken, aus der sich eine komplette Biografie hätte entwickeln können ….
    Wie auch immer. Herzliche Grüße dir! Gerda

    1. Liebe Gerda, vielen Dank für die guten Wünsche und natürlich (das wird dich nicht wundern) schließe ich mich der Aufforderung, die ja jetzt gewissermaßen eine dreifache ist, unbedingt an: Schreib es auf! Sehr herzliche Grüße! Jutta

  3. Liebe Jutta ! Bassum/Twistringen , den 30.04.2018
    Es war ´mal wieder Zeit , das Elektrobriefpostfach zu überprüfen und ich fand nach längerer Zeit
    wieder eine freundliche Mitteilung von Dir vor und hab´mich darüber sehr gefreut 🙂 !!
    Leider konnte ich natürlich aus verschiedenen Gründen nicht an der frdl. Lesung von/mit Dir teil
    nehmen 😦 , aber das ist auch ein Bischen spät und ich muß ja auch wieder nach Hause und hier
    laufen mir Nachts , als auch tagsüber zu viele Asi´s ´rum UND einen Motorroller hab´ und fahre
    ich auch nicht mehr , weil das Fahrzeug dauernd stehenblieb und ich den Kaufvertrag ´rückgängig
    machen will 😦 . Natürlich weigerte sich der Händler und die Sache ist jetzt beim Anwalt ; ob dabei
    ´was ´rauskommt , steht noch in den Sternen .
    Ich hoffe , das ich einen Platz in einem Deiner Schreibwerkstattskurse bekomme und wir dann
    wieder etwas auf die Reihe bekommen und uns auch ´mal wieder sehen können 🙂 !
    Glückwunsch zu Deinem Preis 🙂 !
    und die frdl. Hefte von Dir habe ich in der anderen Schreibwerkstatt auch noch nicht unterbringen
    können , weil dreimal fiel sie aus und beim vierten Mal streikte entgültig der Roller – – und seitdem
    habe ich keine Lust mehr (erst recht nicht) auf das Fahrzeug . . . .:-(
    Liebe Grüße & hoffentlich bis Bald
    der Interbahnhof Frank Gottlieb

    1. Lieber Frank, vielen Dank für deinen Kommentar! Jetzt drücke ich dir natürlich sehr die Daumen, dass du aus der Nummer wieder rauskommst und nicht zuviele Nerven dabei lässt (falls das droht, denk dran, was für Geschichten sich daraus machen lassen 😉 Liebe Grüße!

  4. Liebe Jutta Bassum/Twistringen , den 22.05.2018
    Nein , so ganz bin ich aus der Nummer noch nicht `raus und der Anwalt war / ist [?] wohl auch nur
    bedingt in der Lage , den Schrieb an den Händler zu schicken , weil , so wie ich vor kurzem erst
    erfuhr , das noch gar nicht geschehen ist . Ein, mich unterstützender , Mensch meinte, man müss
    te das strategisch machen . Er arbeitet mit dem Anwalt zusammen und außerdem meinte er , daß
    das Fahrzeug bei ihm laufen würde [ Er machte eine Probefahrt ] . Das würde dann schwierig wer
    den mit dem Garantieanspruch . . . 😦 😦 !! Ich fahr` auf jeden Fall nicht mehr !!!
    So , genug gerollert : Zwar wurde ich die frdl. Hefte von Dir im fünften Anlauf der dann stattfinden
    den Nicht – VHS – Schreibwerkstatt los ; Es gab aber Krach , weil die Initiatorin der Schreibwerk statt eine Computerapp,oder sowas Ähnliches , als Internagruppe für Urlaubsberichte einführen
    wollte / will und ich davon ausgeschlossen wurde 😦 und da habe ich Krach geschlagen . . ..
    Und was nun passiert , steht in den Sternen , z. B. eine Mediation kann kommen :-/
    Ich bedanke mich im Übrigem für Deine Beantwortung und die Mitteilung über die Bodenseele
    sung . Aber das ist mir leider zu teuer , da `runterzufahren 😦
    Es gab ´mal eine Direktverbindung von Münster / Westf. Hbf nach konstanz mit FD 702/703
    „Bodensee“ , hielt auch ´mal in Wattenscheid und Konstanz – Petershausen , aber das ist eine
    eine andere Geschichte , die sich daraus machen lässt , wie Du so schön sagend geschrieben
    hast 😉 !
    Noch ein Nachtrag zur Nicht – VHS – Schreibwerkstatt : Ich interessiere mich zwar nicht für
    Urlaubsgeplänkel , aber das war nur sekundär wichtig [ wenn nicht sogar nur tertiär ] .Vornehm
    lich ging es um meine Nichtteilnahme / Verweigerung an digitalen asozialen Netzwerkgruppen
    UND das will man mir vorwerfen UND da spiel ich nicht mit !!
    Trotzdem liebe Grüße und alles Gute am Bodensee
    wünscht der Interbahnhof Frank G.

    1. Lieber Frank, gerade habe ich mit der Planung der aktuellen und zukünftigen Werkstätten so viel zu tun, dass ich doch glatt vergessen habe, mich für deine Nachricht hier zu bedanken. Sorry! Aber dafür jetzt umso herzlicher und ein paar gute Wünsche, dass deine Geduld mit den Mitmenschen nicht allzu sehr strapaziert wird, kannst du wahrscheinlich auch heute noch ganz gut gebrauchen?! Auf bald!

  5. P. S. : Wieso steht denn da Anonymous , ah , ich glaube , ich weiß , wo der Fehler ist . . . . .
    Dateneintragungsfehler ! 🙂 🙂 🙂 🙂

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