Lesung in der Bremer Stadtwaage am 04.11.2015 um 19 Uhr

IMG_0239Ich werde nicht dazu übergehen für jede Lesung, die ich bestreite, einen eigenen Beitrag zu veröffentlichen – zumal die wenigsten Leser:innen dieses Blogs in Bremen leben, wo wiederum die meisten meiner Lesungen stattfinden. Aber am Mittwoch findet eine besondere Lesung statt – und deswegen bekommt sie auch einen eigenen Post.

Am Mittwoch lese ich aus meinem Roman „Wiederholte Verdächtigungen“ in der Bremer Stadtwaage und das ist – den Nichtbremer:innen sei es gesagt – nicht nur das, was manche einen „ehrwürdigen“ Ort nennen, sondern es ist auch der Ort, an dem ich selbst vor genau 20 Jahren eine Lesung von Reinhard Lettau besuchte, der 1995 den Bremer Literaturpreis erhielt für sein Buch „Flucht vor Gästen“. Weil ich das als ein wunderbares Detail dieser Lesung empfinde, werde ich mir und dem Publikum die Freude machen, zu Beginn zwei kurze Abschnitte von Reinhard Lettau vorzulesen. Hier geht es zu meinem älteren Beitrag „Flucht vor Gästen könnte eine Lösung sein„.

Dass ich mich auf diese Lesung besonders freue, hat aber noch einen weiterem Grund: Da die Sparkasse Bremen zu dieser Veranstaltung einlädt, ist der Eintritt frei – was uns guten Gewissens um Spenden für ein Flüchtlingsprojekt bitten lässt!

Ich freue mich am Mittwoch also ganz besonders, wenn Ihr kommt  – oder vielleicht Werbung macht?! Bestimmt gibt es eine Kusine oder Kindergartenfreundin, einen früheren Kollegen oder die Mutter eines Freundes, den ihr in Bremen kennt? Schickt sie alle in die Langenstr. 13, wir werden uns einen schönen Abend machen!

Und alle, die Lust haben, ganz unabhängig davon, ob sie kommen oder empfehlen oder was sie sonst so vorhaben, könnten vielleicht eine schöne kleine Geschichte schreiben, was alles passieren kann, auf dem Weg zu einer Lesung oder wenn man dort eine Person trifft, die dummerweise … ja, was könnte alles bei einer Lesung passieren? Freue mich über reale oder phantasierte Desaster, über Verwechslungen, Wiedersehensfreuden oder kriminalistische Finessen! (Wie immer: entweder auf euren Blogs oder hier im Kommentarfeld 😉

25 Kommentare

  1. Ich freue mich schon sehr – auf’s Hören und Sehen und Spenden.
    Liebe Jutta, bis Mittwoch. Und jetzt habe ich keine Zeit mehr, muss teilen und werben und posten, damit die Stadtwaage voll wird.
    Liebe Grüße!

  2. Leider lebe ich nicht in bremen und auch nicht in der Nähe und ganz ehrlich … ich kenne dort niemanden- so schade! Aber ich wünsche dir viele Gäste und eine tolle Lesung!!!
    herzliche Grüsse
    Ulli

    1. Liebe Birgit, vielen Dank für die guten Wünsche! Und was den „goldenen Saal“ betrifft – hast du da einen Schlüssel? Hört sich so an, als wenn die da nicht jede/n reinließen 😉

        1. Liebe Birgit, da mach‘ es dir mal nicht zu gemütlich 😉 Mit dem nächsten Roman komme ich in den Süden – da bin ich mir absolut sicher! Aber da muss es dann ja vielleicht noch nicht der goldene Saal sein … Schönen Montag!

    1. Liebe Claudia, ich danke dir sehr für die guten Wünsche! Auch das gehört ja zu Lesungen: dass man vorher nie so richtig absehen kann, wie es wird – obwohl man das „Programm“ ja nicht ganz unerheblich mitbestimmt 😉

  3. Liebe Jutta,
    da wünsche ich Dir und Deinen ZuhörerInnen viel Vergnügen an diesem besonderen Ort. Reinhard Lettau, den ich einmal in der leider längst verblichenen Buchhandlung in der Gartenstrasse in Tübingen einmal erleben durfte, ist ein ziemlich einzigartiger Autor gewesen, mit einer sehr besonderen Beziehung zur Realität, die einen als Leser immer wieder Staunen lässt. Ich mochte ihn sehr gerne und ich kann gut verstehen, das dieser Ort ein besonderer für Dich ist.
    Und da Dein Buch ja auch ein ziemlich besonderes ist, passt das alles ziemlich gut zusammen.
    Liebe Grüße
    Kai

    1. Mensch Kai, das ist ja nun mal wieder ein wunderbare Überraschung, dass du Lettau erlebt hast und schätzt – obwohl ich es mir ja eigentlich hätte denken können 😉 Ich freue mich jedenfalls sehr darüber und habe allmählich das Gefühl, dass mit eurer tollen guten Wünschen so richtig viel nicht mehr schief gehen kann – jedenfalls „gefühlt“ 😉 Schönen Abend und herzliche Grüße!

  4. Ich kann nicht, verdammt. Nicht Mittwoch. Dir aber jedenfalls ein volles Haus und viel Freude!
    (Ich vermisse hier eine Kategorie „Termine“. Du wirst ja noch öfter irgendwo zu genießen sein. Weil ich bin ja gewillt … prinzipiell.)
    Vergnügte Grüße
    Christiane 😉

    1. Liebe Christiane, das wäre natürlich eine große Freude gewesen – und du hast vollkommen recht! Es gab hier auch mal „Termine“, bzw. „Aktuelles“, die sollte ich mal aus der Inaktivität herausholen … Herzliche Grüße und einen schönen Tag!

    1. Liebe Susanne, ich danke dir! Es finden ja immer auch interessante „Konkurrenz“-Veranstaltungen zur gleichen Zeit statt, aber am Mittwoch ist hier so viel los, dass es mich gerade ein bisschen „bang“ macht … Ich werde berichten!

  5. Stimmt nicht,
    es gibt sie schon, die Leser:Innen aus und um zu Bremen.
    Es sind eben nur Leser und nicht nur Blogger. Das darf nicht vergessen werden. Für genau die Menschen „HIER“
    ist Erinnerung wichtig. Aufmunterung. Die Scheu nehmen. Vor dem was noch nicht getan wurde. Sie sind in der Stadt. Kunde bei der Sparkasse. Auf der Suche nach einem Geschenk, für welchen Zweck auch immer. Vielleicht für sich selbst.
    Alles geschieht gleich um die Ecke. Warum nicht zu einer „Lesung“ gehen.
    Genuss für Geist und Seele.
    Warum also nicht den eigenen BLOG benutzen. Alles ist legitim. So oft wie nötig und so viel wie möglich.
    Danke für die Erinnerung

  6. Von allem ein bisschen

    „Oh, du bist schon da! Bin in der Küche, komme gleich. Wie ich mich freue, dich zu sehen!“ Frank gibt ihr einen Begrüßungskuss auf die von ihr dargebotene Wange und nimmt ihr die helle Lederjacke ab. „Komm, alles ist fertig.“
    Wohin komm? Was ist fertig, fragt sich Lena. Verstohlen blickt sie um sich. Blumen stehen auf dem Tisch. Das beste Geschirr und die wundervollen kristallenen Gläser aus der Vitrine. Sogar das silberne Besteck von der Großmutter ist geputzt. Einen solchen Empfang hatte Lena nicht erwartet.
    Das macht er doch sonst nie.
    Irgendetwas liegt in der Luft. „Warte mal, meine Haare“, sagt sie zu ihm, als sie im Flur am Spiegel vorbei geht. Sie blickt hinauf zur Zimmerdecke. Die Lampe hängt noch an ihrem Platz hing. Kein Loch in der Decke und in dem Loch steckten auch keine Rosen.
    Kein Versuch sich zu entschuldigen, für eine missglückte, handwerkliche Betätigung. Alles gut.
    Frank zieht den Stuhl von Esstisch zurück. „Bitte setz dich!“
    „Gern.“
    „Mineralwasser oder einen leichten Rose?“ Lena möchte einen Rose und wundert sich, dass Frank sich selbst das Glas mit Mineralwasser füllt.
    „Frank?“
    „Einer muss Auto fahren.“
    „Wie?“
    „Nun ja, ich habe eben einen Aufruf im Radio gehört! Wir und die gesamte Nachbarschaft müssen zur Feststellung unserer Personalien und zu sachdienlichen Hinweisen in die Innenstadt kommen.“
    „Was ist denn passiert?“
    „Na ja, der freundliche, junge Mann von nebenan soll seit Tagen nicht mehr gesehen worden sein. Und Frau Meier- Solowsky – die mit dem kleinen schwarzen Schnauzer – also Frau Meier-Solowsky ging rüber und klingelte, weil ihr ein Ei für ihren Kuchen fehlte.
    Die Haustür wurde geöffnet und vor ihr stand eine Frau. Mit blutrotverschmierter Schürze und einem Messer in der Hand. Ihre Augen sollten verquollen gewesen sein. Ein Monster. Frau Meier- Solowsky nahm ihre Beine in die Hand. Ließ Ei, Ei sein und lief so schnell sie konnte und ihr Schnauzer hinter her.
    Zuhause rief sie sofort die Polizei an. Wie gesagt, vor ein paar Tagen. Nun buddeln die Beamten im Garten und stellen alles auf dem Kopf. Sie sind auch fündig geworden. Skurrile Geschichten machen die Runde. Wir müssen uns beeilen, heute Abend in der „Stadtwaage“ spricht eine Kommissarin ihr Name fängt mit „R“ an. Vielleicht essen wir lieber danach.“
    Sie kommen gerade noch rechtzeitig. Am Eingang wundert sich Lena über ein Plakat, hat aber nicht die Gelegenheit es genauer anzusehen. Sie gehen in den Raum, der schon gefüllt ist mit ganz unterschiedlichen Leuten. Allerdings sitzen sie nicht so, als würden sie einem Verhör entgegensehen. Entspannter, erheblich entspannter.
    In ihrem Rücken betritt ein hochgewachsener Mann den Raum und dem folgt auf flinken Beinen eine zu allen Seiten freundlich lächelnde Frau.
    Lena erkennt sie, das ist doch die Schriftstellerin. Der Schuft, denkt sie. Frank, der merkt, dass er entlarvt ist, zieht die Schultern hoch. Reicht ihr ein Glas mit Rotwein. „Ich fahre.“ Er lächelt. „Wie du es dir immer gewünscht hast. Von allem ein bisschen. Deine Lieblingsautorin. Eine Lesung. Spannung pur. Alles was das Leben bietet. Nachher wartet Frau Meier- Solowsky mit dem Essen auf uns.“

    1. Liebe Monika, auch das ist das Schöne an einem Blog – dass so vieles nebeneinander existieren kann! Und während auf der einen „Blog-Seite“ über die äußerst schwierige Situation geredet wird, in der sich unsere Gesellschaft befindet, finde ich hier diesen Text von dir vor, der eine heitere Leichtigkeit ausstrahlt – wovon wir ja nie genug bekommen können … Vielen Dank dafür!

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