„Sag doch endlich auch mal was!“

Wer redet da und mit wem? Eine Frau oder ein Mann? Zu einem Beziehungspartner oder einem Kind? Steht, wer da spricht in der Küche oder an der Bushaltestelle und versucht vergeblich seine Stimme zu dämpfen? Ist die Situation vielleicht ganz anders als sie scheint?

Am Sonntag in der Werkstatt bereits erprobt und für ergiebig befunden, schicke ich diesen Satz „raus in die Welt“ – vielleicht verfängt er sich irgendwo und eine Notiz, eine Skizze, eine (kleine) Geschichte entsteht? Ich freue mich über Kommentare und Hinweise!

32 Kommentare

  1. Der Satz ist klasse.

    Ein Versuch:
    Sie sitzt am Fluss und kann nicht mehr weinen. Sonnenstrahlen spielen auf dem Wasser. Wind rauscht. Ihre Ohren sind kalt, obwohl sie ihre Hände darauf gelegt hat, um sie zu wärmen. Sie hat ihre Beine angezogen und ihr Kinn auf die Knie gestützt.
    Jetzt habe ich Dich so viel gefragt, Fluss und Du hast mir immer noch keine Antworten gegeben.
    Sag doch endlich auch mal was!
    Das Wasser murmelt:
    Ich bin alle Tränen.
    Jetzt bist Du leer und ich voll von ihnen. Was willst Du noch mehr?

    Liebe Morgengrüße✨

  2. Ach, seufz, Erinnerungen an weniger geglückte Kommunikationen poppen hoch… Nach meiner Erfahrung folgt auf diese Aufforderung alles, nur kein sinnvolles Gespräch. 😉

    1. Liebe Maren, vielen Dank! Mir ist durch deinen Kommentar erst klar geworden, dass mir das so „gefallen“ hat an dem Satz (als Schreibanregung 😉 – dass sich die Rede-Aufforderung auf kaum zu übertreffende Weise ad absurdum führt … Viele Grüße!

  3. Sag doch endlich auch mal was

    Da standen sie. Einfach so. Mitten in Zimmer.
    Blicke ohne Ausdruck, unverwandt, schweigend, regungslos.
    Wächter.
    Alle kamen, sie zu holen. Für immer.
    Ihr Blick traf ihn: Sag doch…
    Trost ist Lüge, und Lüge kein Trost. Sein Mund blieb verschlossen.

    1. Auch auf die Gefahr, dass es sich floskelhaft anhört, aber es ist mein voller Ernst: Es ist mir ein Vergnügen 😉 Vielen Dank für deine freundliche Rückmeldung und herzliche Grüße!

    1. Das ist eine wunderbare Geschichte voller verschmitzter Lebensklugheit und unerwarteter Wendungen, die mir große Freude bereitet hat! Vielen Dank fürs „Mitmachen“ und herzliche Grüße!

        1. Zugegeben, ich mag das Wort nicht so rasend gerne – aber gerade werde ich den Gedanken nicht los, dass es sich da wohl um eine klassische „Win-win-Situation“ handelt 😉

    1. Gefällt mir sehr! So kurz der Text ist, scheint er ein ganzes Leben zu erzählen – und zugleich ist auch “der Moment” sehr präsent (wunderbar das Hörgerät und überhaupt das Ende)! Vielen Dank fürs “Mitmachen”!

    1. Klasse! Natürlich wissen wir „eigentlich“, dass es immer mindestens zwei Wahrheiten gibt – aber fallen wir nicht dennoch immer wieder darauf rein, die eine Version, die wir (zunächst) kennen für die richtige, einzig nachvollziehbarenz halten? Und schön, wie hier die unterschiedlichen Details wieder auftauchen. Ich bin ja ein großer Fan des Hörgerätes … Vielen Dank und herzliche Grüße!

      1. Schön, dass es dir gefällt! Auch wenn das „Original“ eben so ein Hörgerät trägt, habe ich es tatsächlich mit Bedacht eingebaut. Ich nehme das für ein Lob, danke dir sehr!
        Liebe Grüße
        Christiane

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